Im Preuswald, gelegen zwischen Kelmis und Aachen, gibt es zahlreiche unterschiedliche Grenzsteine zu entdecken, die von der wechselvollen Geschichte zeugen.
Der Preuswald hat seinen Namen aus dem Mitteldeutschen. „Preus“ bedeutet „Grenze“. Entlang der Wanderwege befinden sich noch zahlreiche Spuren der Streitigkeiten um Territorien und deren Grenzen.
• Adlersteine
Sie stammen aus dem 14. Jahrhundert. Sie grenzen das ehemalige Aachener Reich ein. Der Aachener Landgraben wurde im Aachener Stadtwald als Doppelsicherungslinie angelegt. Von den 138 Grenzsteinen bleiben noch etwa 20 auffindbar. Sie sind mit dem Adler (Wappen der Stadt Aachen) verziert.
• Burgundersteine
1615 Grenze zu den Spanischen/Österreichischen Niederlanden
Im Mittelalter und bis weit in die Neuzeit hinein boten Wälder mit ihren Vorräten an Brennholz und Nahrungsmitteln (Früchte, Beeren) wertvolle Ressourcen für die Menschen – und entsprechend intensiv war die Nutzung. Im Südwesten Aachens waren die Rechte am Wald lange umstritten: Aachen, Limburg (Moresnet) und das Herzogtum Jülich Berg erhoben hier Ansprüche. Im Jahr 1611 schlossen die Reichsstadt Aachen und die Spanischen Niederlande in Brüssel einen Vertrag über die bis dahin gemeinsam genutzten Waldgebiete. Um den Streit zu beenden, wurde das fragliche Areal unter die direkte Obhut der Herzöge von Burgund gestellt, der so genannte Königswald entstand. Er wurde ab 1615 durch spezielle Grenzsteine, die Burgundersteine, gekennzeichnet. Diese grenzten also keine Länder oder Gemeinden voneinander ab, sondern stellten vielmehr eine Abgrenzung zwischen Gemeindewald und königlichem Wald dar.
Die 700 Morgen Wald (ca. 230 Hektar) nennt man auch heute noch Königswald. Abzeichen und Inschriften auf den Burgundersteinen, die in verschiedenen Versionen hergestellt wurden, waren immer dem Königswald zugewandt. Insofern die Steine ein Goldenes Vlies zeigen, stammen sie aus der Zeit der spanischen Regierung (17. Jh.). Tragen sie das burgundische Astkreuz, wurden sie während der Zeit der österreichischen Herrschaft (18. Jh.) aufgestellt. Einige der Steine sind bis heute im Wald zu sehen.
• Grenzsteine von Neutral-Moresnet
1869-1870 wurden die Holzgrenzpfähle des Neutralgebiets Moresnet durch Grenzsteine ersetzt. Die Grenzen wurden in Form einer geraden Linie durch Häuser, Wiesen, Wälder usw. gezogen. Selbst die Zöllner wussten nicht, wo sie genau verliefen. Von den 60 Grenzsteinen sind noch mehr als 50 zu finden.
• Aktuelle Grenzsteine
Mit der Kennzeichnung D auf deutscher Seite und B auf belgischer Seite. Der Strich oben drauf zeigt, wie die Grenze verläuft. Alle fünf Jahre werden diese Grenzsteine von deutschen und belgischen Vermessungsbeamten überprüft und bei Bedarf geändert bzw. neu gestrichen.