Das dreigeschossige Patrizierhaus Villers ist eines der schönsten Häuser des Malmedyer Kulturerbes. Dieses einzigartige Gebäude, das 1724 durch das Gerber-Paar Elisabeth und Joseph Dester erbaut wurde, hat die Jahrhunderte mit seiner ursprünglichen Raumausstattung überdauert. Holztäfelungen, Stuckarbeiten, Delfter Kacheln und große Leinwandgemälde zeugen vom fachmännischen Geschick der Handwerkszunft des 18. Jahrhunderts. 2006 wurde das Haus Villers in die Liste des außergewöhnlichen Kulturerbes der Wallonie aufgenommen. Es spiegelt nicht nur den Geschmack und eine gewisse, für das 18. Jahrhundert typische Raffinesse wider, sondern auch die wirtschaftliche Leistung der Gerberfamilien, die zum Wohlstand der Stadt beigetragen hat.
Jagdzimmer
Im ersten Stock befindet sich das Jagdzimmer, das größte und prächtigste im Gebäude. Riesige Leinwandgemälde schmücken den Raum. Das große Jagdzimmer bildet das Herzstück des Patrizierhauses. Jagdszenen sind allgegenwärtig und bieten ein unvergleichliches visuelles Schauspiel.
Ähnlich wie im 16. und 17. Jahrhundert, spielt der Kamin auch in den maasländischen Häusern des 18. Jahrhunderts eine bedeutende dekorative Rolle. Die Kamingestaltung folgt der Stilentwicklung und greift auf verschiedene Baustoffe zurück: geschnitztes Holz, Holz und Marmor in Kombination mit Delfter Fliesen oder im Delfter Stil sowie einem Kaminrahmen aus Gusseisen oder Messing.
Die hohen zweiflügeligen verzierten Türen weisen eine feine Dekoration aus muschelförmigen Ornamenten und Naturmustern auf. Das Dekor oberhalb der Tür besteht aus einem geschnitzten Holzrahmen mit einem Gemälde.
Das Jagdzimmer verfügt über einen wunderschönen gläsernen Kronleuchter. In Patrizierhäusern und bürgerlichen Wohnräumen waren diese Kronleuchter sehr verbreitet. Sie wurden in Namur, in Böhmen (für importierte Teile) oder Lüttich hergestellt. Die Stadt war seit dem 16. Jahrhundert ein bedeutender Produzent von Glas im venezianischen Stil. Die ersten Kronleuchter dieser Art kamen Mitte des 18. Jahrhunderts auf.
Das Musikzimmer
Dieses kleine Zimmer, das sich direkt neben dem Jagdzimmer befindet, verdankt seinen Namen einer kleinen Bühne, die möglicherweise für die Aufführung des einen oder anderen Musikquartetts genutzt wurde. Erneut ist es die Dekoration, die die Besonderheit und Schönheit dieses Raums ausmacht. Wie im Jagdzimmer bedecken große Gemälde die Wände.
Die auf den Leinwänden dargestellten Motive sind homogen gehalten und stellen die Vielfalt von Fauna und Flora in den Mittelpunkt.
Der Kamin aus Marmor stammt aus Saint-Remy. Die Abtei des Ortes baute bei Rochefort einen der schönsten Marmorsteine Belgiens ab.
Die Küche
Ebenso bemerkenswert ist die Küche. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Mit seinen schwarzen feuerfesten Ziegeln, die Kriegerköpfe tragen, zieht der mächtige Kamin alle Blicke an. Delfter Steingut schmückt einen Großteil der Wände, die von einem imposanten Gesims aus dem frühen 18. Jahrhundert überragt werden. Eine alte Wasserpumpe und ein alter Blausteinkübel weisen auf die Geschäftigkeit hin, die wohl einst in diesem Raum herrschte. Durch eines der Fenster kann man den kleinen Garten sehen, der dem Haus eine poetische Atmosphäre verleiht.