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Raeren

Das Töpferdorf

Auf den Spuren der Töpfer

Bei einem Streifzug durch Raeren trifft man auf zahlreiche Spuren der ehemaligen Raerener Töpferkunst und der typischen Bruchsteinarchitektur. Eine kulturhistorische Beschilderung erläutert die geschichtlichen Hintergründe.

Orte von Interesse

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Panoramatafel Raeren

Die Panoramatafel befindet sich in unmittelbarer Nähe des Café-Pavillons auf dem einstigen Bahnhofsgelände. Aufgrund der erhöhten Lage hat man hier eine besonders schöne Aussicht. Auf der Panoramatafel dienen eine Luftaufnahme samt Ortsplan zur Orientierung. Der 125 Kilometer lange Vennbahnradweg von Aachen nach Troisvierges in Luxemburg führt unmittelbar an diesem Aussichtspunkt vorbei.

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Töpferdorf Raeren

Das Dorf Raeren liegt unmittelbar an der belgisch-deutschen Grenze und ist der historischen Kern der heutigen Gemeinde Raeren. Der Ort ist geprägt durch seine Bruchsteinarchitektur und weist noch sein ursprüngliches Dorfbild auf. Der Name Raeren stammt vom Wort „roden“ ab und weist daraufhin, dass Raeren auf einer gerodeten Fläche im Aachener Reichswald entstand. Der Ort wurde im Jahre 1400 erstmals urkundlich erwähnt und ab dem 15. Jahrhundert europaweit für seine Töpferei bekannt, die ab Mitte des 16. bis zum 17. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebte. Die besten Exemplare des in zahlreichen Töpfereien produzierten Steinzeugs befinden sich heutzutage europaweit verteilt in großen und kleineren Museen. Im Töpfereimuseum Raeren wird die Geschichte der Raerener Töpfereien anschaulich dokumentiert. 

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Fußpfade

Das Dorf Raeren bestand ursprünglich aus zahlreichen Weilern. Diese nicht unmittelbar zusammenhängenden Ansiedlungen waren durch Fußpfade, sogenannte Stiegelwege miteinander verbunden. Die Stiegel waren Durchlässe aus Holzpfählen oder Steinen, die dem Weidevieh den Durchgang verwehrten, ihn dem Menschen aber ermöglichten. So konnten sich die Bewohner der verschiedenen Weiler auf kurzem Wege untereinander besuchen und Handel treiben. Manche der „modernen“ Stiegel funktionieren über Wippen, andere sind mit Drehtürchen ausgestattet.

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360° Ansicht

Burg Raeren & Töpfereimuseum

Die Burg Raeren wurde im Laufe des 14. Jahrhunderts am Zusammenfluss von Iter- und Periolbach erbaut. Die zwei Bäche speisten den burgumgebenden Wassergraben, der die Bewohner vor Eindringlingen schützte. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg erweitert und im 18. Jahrhundert im romantischen Stil restauriert. So entstand die Anlage, wie sie sich heute präsentiert, mit hohem Turm, Balkon und der jetzigen Zufahrt mit Torbogen. Die Burg steht im historischen Ortskern Raerens, wo sich auch die frühesten Töpfereien ansiedelten. Die Geschichte der Raerener Töpfereien wird heutzutage im Hauptgebäude der Burg durch das dort untergebrachte Töpfereimuseum dokumentiert.

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St. Anna Kapelle

Die Kapelle wurde 1716 erbaut und der heiligen Anna geweiht, die ab dem 15. Jahrhundert eine der meist verehrten Schutzheiligen der Region war. 1991 wurden im Inneren vier Kreuzwegstationen der Keramikerin und Kunstprofessorin Maria Hasemeier-Eulenbuch installiert. Zwei der Fenster wurden ebenfalls in neuerer Zeit durch den Raerener Künstler André Blank gestaltet. Die Kapelle wird heute noch für Gottesdienste genutzt.

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Haus Raeren

Haus Raeren ist eine gut erhaltene und wenig veränderte Wasserburg, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Burg Raeren. Es wurde, genau wie diese, im 14. Jahrhundert als Donjon, ein mittelalterlicher Wohn- und Wehrturm, aus Blaustein erbaut. Im Gegensatz zum deutschen „Bergfried“ wurde der „Donjon“ bewohnt.

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Haus Zahlepohl

Typisch für Raeren sind Häuser aus gebrochenem Blaustein wie beispielsweise das Haus Zahlepohl. Das Bauprinzip besteht darin, dass die Töpfer ein Wohnhaus bauten, daneben eine Werkstatt sowie daran anschließende Stallungen – eine Struktur, die im Lauf der nachfolgenden Generationen erweitert wurde. Die meisten dieser Häuserreihen stehen quer zur heutigen Straßenführung, oft entlang von alten Wegen, die nicht mehr zu erkennen sind.

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360° Ansicht

St. Nikolaus Pfarrkirche

Die Raerener Pfarrkirche Sankt Nikolaus gilt als eine der schönsten Kirchen des Eupener Landes. Sie wurde Anfang des 18. Jahrhunderts in Blaubruchstein erbaut. Die Fenster der dreischiffigen Hallenkirche sind mit romanischen Rundbögen versehen, während die Innenausstattung barock ist. Der Boden des Kirchenchores besteht aus geschliffenem und dadurch fast schwarz anmutendem Blaustein, während beim Bau der Säulen der gleiche, aber unpolierte Blaustein verwandt wurde, der blassgrau erscheint. Auch das Taufbecken im Chorraum wurde aus Blaustein geschlagen. Es ersetzte 1848 die Taufkapelle aus früheren Zeiten. Der Hauptaltar wird von einem barocken Gemälde aus dem Jahr 1778 dominiert. Es zeigt die Verkündigung Mariens und stammt von dem Maler Ludovicus Reinardsteine aus Stavelot. Hoch über dem Opfertisch hängt ein undatiertes schweres Kruzifix des Raerener Bildhauers Leonard Mennicken. Die Beichtstühle und Sitzbänke der Pfarrkirche wurden in den 1930er Jahren ebenfalls nach Entwürfen von Leonard Mennicken gestaltet. Die Kanzel, die heute nicht mehr genutzt wird, zeichnet sich durch einen eindrucksvollen Baldachin aus. Dieser überdeckt die Kanzel und diente als Schalldeckel, der eine gleichmäßige Verteilung des Schalls von der Kanzel in den Kirchenraum garantierte. 1978 wurde das Interieur außerdem durch einen vom Raerener Maler André Blank gestalteten Kreuzweg ergänzt. Die Darstellungen des Kreuzweges zeichnen sich durch eine Mischung aus klassischer und moderner Malerei aus. Die ebenfalls in neuerer Zeit installierte Orgel wird regelmäßig von international renommierten Organisten bespielt.

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Bahnhofsgelände & Vennbahnradweg

Der inzwischen stillgelegte Bahnhof Raeren ist mit seinen technischen Anlagen größtenteils noch im Originalzustand erhalten. Der Bahnhof wurde 1885 in Betrieb genommen, als mit der Vennbahn eine Bahnlinie von Aachen bzw. Stolberg über Monschau und Sankt Vith bis hin nach Luxemburg eröffnet wurde. 1887 folgte eine Verbindung des Bahnhofes mit der wichtigen Eisenbahnlinie Aachen-Lüttich. Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrages im Februar 1921 wurde der Raerener Bahnhof zum Grenzbahnhof zwischen Deutschland und Belgien. Er diente sowohl der Abwicklung von grenzüberschreitendem Personenverkehr als auch dem Güterverkehr. Die Beförderung von Personen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wiederaufgenommen. Auch der Güterverkehr nahm nach dem Zweiten Weltkrieg stetig ab und wurde in den 1990er Jahren eingestellt. Heutzutage führt der 125 Kilometer lange Vennbahnradweg (www.vennbahn.eu) auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Aachen und Troisvierges am Bahnhof Raeren vorbei. Er ist einer der längsten Bahnradwege Europas. Der Café-Pavillon am Stellwerk lädt Radler und Spaziergänger zur Rast in historischer Kulisse ein: Zu besichtigen sind die Schienenstellwerke von 1885 und eine über 100 Jahre alte Drehscheibe zum Wenden von Lokomotiven. Zahlreiche historische Signalanlagen garnieren das historische Ensemble.

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Saxby-Stellwerk

Das Saxby-Stellwerk am ehemaligen Bahnhof Raeren gilt als eine der wenigen komplett erhaltenen Anlagen dieser Art. Die Erfindung des Engländers John Saxby markierte den Anfang der Sicherheitstechnik im Eisenbahnsignalwesen: Weichen- und Signalstellung ließen sich bei dieser Generation von Stellwerken zum ersten Mal nur in Abhängigkeit betätigen. So wurde sichergestellt, dass die Signalisierung jeweils der Weichenstellung entsprach. Die Inneneinrichtung des Saxby-Stellwerks ist von einer begehbaren Galerie am Stellwerksgebäude aus sichtbar und kann auf Anfrage beim Tourist Info Raeren (+32 87 85 09 03, tourist-info@raeren.be) besichtigt werden.

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Café Pavillon

Der Café-Pavillon am Stellwerk bietet seinen Gästen kleine Speisen und Getränke in eisenbahnhistorischer Kulisse an. Neben dem Pavillon mit Terrasse können die Gäste in einem umgebauten Eisenbahnwaggon Platz nehmen. Bei schönem Wetter offeriert das Café einen offenen Plateauwaggon als weitere Möglichkeit im Freien Kaffee, Kuchen, kleine Speisen und belgische Bierspezialitäten zu genießen. Für die zahlreichen Radler auf dem Vennbahnradweg sowie Wanderer ist der Café-Pavillon eine beliebte Raststation.

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Kulturhistorische Beschilderung

Die zahlreichen historischen Relikte, die von Raerens bewegter Vergangenheit zeugen, wurden 2019 mit einer kulturhistorischen Beschilderung dokumentiert. Die 21 Blausteinstelen verteilen sich über die ehemaligen Weiler, die heute das Dorf Raeren bilden. Die Beschilderung markiert historische Gebäude, Wohnorte von Künstlern, ehemalige Töpferöfen und geht auf alte Bräuche und Traditionen ein.

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Hohe Brücke

Die Hohe Brücke überspannt den Periolbach südlich der Burg Raeren. Sie wurde im 18. Jahrhundert aus dem regional typischen Blaustein errichtet. Über die Brücke führt ein Fußweg. Unter der Brücke her fuhren mit Töpferwaren beladene Fuhrwerke im Bachbett Richtung Burg Raeren und weiter nach Aachen. Daher wurde die Brücke mit einer lichten Höhe von 6 Metern erbaut.

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Alte Fußfälle

Eine Besonderheit der Raerener Gegend sind die Fußfälle, im Volksmund „Héllejehüssje“ (Heiligenhäuschen) genannt. Sie sind an vielen Stellen in den einzelnen Weilern zu finden und zählen zum so genannten „kleinen Kulturerbe“ der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Bei Sterbefällen hatten die Fußfälle eine wichtige Funktion: In der Zeit bis zur Beisetzung des Toten beteten sieben Jungfrauen an sieben aufeinanderfolgenden Fußfällen sieben Ave Maria für die Seelenruhe des Verstorbenen. Diese Praxis ist seit dem 20. Jahrhundert in Vergessenheit geraten.

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Alte Brunnen

Die Brunnen in den Raerener Weilern waren nicht nur Wasserlieferanten sondern auch wichtige Treffpunkte für die Freizeit und das soziale Leben. Am Plei befindet sich einer der wenigen erhalten gebliebenen Brunnen mit Handpumpe. Früher trafen sich hier die Hausfrauen, um die Wäsche zu waschen, die anschließend auf der Hauswiese ausgelegt und gebleicht wurde. Auch sonst war der Trinkwasserbrunnen ein beliebter Treffpunkt, an dem die Einwohner in Zeiten ohne Fernsehen und Internet abends zusammensaßen und die Neuigkeiten des Tages diskutierten.

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Wohnhaus des Bildhauers Leonard Mennicken

Im Ortsteil Am Plei liegt das Wohnhaus des Bildhauers Leonard Mennicken. Dieser lebte von 1874 bis zu seinem Tode 1969 in Raeren und wurde vor allem für seine sakralen Kunstwerke, die zahlreiche Kirchen im Rheinland und der Eifel zieren, bekannt. Am Raerener Dorfplatz im Ortsteil Driesch steht das von Mennicken geschaffene Kriegerdenkmal zu Ehren der Toten des Ersten Weltkrieges. An seinem ehemaligen Wohnhaus in der Hochstraße 25 sind an Fassade und Haustüre kunstvolle Bildhauerarbeiten Mennickens zu sehen.

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Marienheim

1865 stellte der Müller Wilhelm Joseph Schauff die Lohmühle und sein Wohnhaus der Gemeinde Raeren zur Verfügung, um dort einen Wohnort für kranke, alte und arbeitsunfähige Menschen einzurichten. Das aus dieser Initiative entstandene Marienheim ist heute ein ländlich gelegenes Seniorenhaus.

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