Kettenis - Am Busch
Schlösser, Burgen und Herrenhäuser im Butterländchen
Kettenis und Umgebung
Die Umgebung von Kettenis weist eine erstaunliche Vielfalt an historischen Schlössern, Burgen und Herrenhäusern auf. Diese liegen oft versteckt in der Landschaft, die aufgrund der traditionell hier stark vertretenen Milchviehwirtschaft auch Butterländchen genannt wird. Auf der 79 km langen Burgenroute, die durch Ostbelgien, das Herver Land und die angrenzenden Niederlande führt, können zahlreiche der historischen Bauten per Auto oder Rad erkundet werden. Eine Besichtigung ist mit wenigen Ausnahmen nur von außen möglich, da fast alle Häuser in Privatbesitz sind.
Orte von Interesse
Panoramatafel Kettenis
Die Panoramatafel Kettenis steht am Waldrand im Ketteniser Ortsteil „Am Busch“. Eine Bank lädt zum Verweilen an dieser idyllischen Stelle ein. Sie befindet sich am Wanderknotenpunkt 26, bzw. zwischen den Fahrradknotenpunkten 45 und 34. Aufgrund der räumlichen Distanz der verschiedenen historischen Bauten, ist es sinnvoll diese per Fahrrad oder Auto zu erkunden.
St. Katharina Kirche Kettenis
Die katholische Pfarrkirche wurde vermutlich im 15. Jahrhundert errichtet und in den darauffolgenden Jahrhunderten weiter ausgebaut. Die ältesten Teile des Gebäudes sind der Wehrturm und das gotische Hauptschiff. Der Hochaltar wurde vermutlich nach Plänen des Aachener Architekten Johann Joseph Couven gebaut, der einige Jahre zuvor bereits den Hochaltar der Pfarrkirche St. Nikolaus in Eupen entworfen hatte. Die barocken Darstellungen zeigen unter anderem die Enthauptung der hl. Katharina. Der Aufbau über dem großen Altarbogen zeigt den Heiligen Geist im Strahlenglanz. Über dem Tabernakel: ein Relief, das die Opferung Isaaks darstellt. Der geschnitzte Unterbau des Altars aus dem Jahre 1729 stammt aus der St. Jakobuskirche in Aachen. Oben ist ein Christusmedaillon zu sehen, darunter ein großer Lorbeerkranz und die Darstellung eines Heiligen im Mönchsgewand mit Krone, Rosenkranz und Pilgerstab. Dies sind die Attribute des hl. Jodokus, der in der St. Jakobskirche in Aachen verehrt wird. Der barocke Kronleuchter aus Messing ist eine Arbeit aus dem 18. Jahrhundert. Die schlichte Holzkanzel wurde im 18. Jahrhundert gefertigt. Auf dem Schalldeckel befindet sich eine Statue des hl. Michael im Kampfe mit dem Drachen. Der rechteSeitenaltar stammt aus dem Beginn des 19 Jahrhunderts und zeigt ein Ölgemälde der hl. Anna. Der Kreuzweg datiert aus dem Jahre 1898. Der linke Seitenaltar (Anfang des 19. Jahrhunderts) ist der Gottesmutter geweiht.
Schloss Tal
Die Geschichte des Schlosses ist verhältnismäßig jung. Es wurde 1775 durch den Eupener Bürgermeister Rainer Franz von Grand Ry erbaut und in seinem Innern wunderbar mit Wandteppichen und Kaminen ausgestattet. Das Anwesen blieb in Familienbesitz bis 1801. Es folgte eine Reihe von Eigentümern, u.a. wurden hier 14 Weberfamilien mit 42 Webstühlen untergebracht, so dass das Schloss arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Im Jahr 1898 kam es zurück in die Hände der Familie de Grand Ry. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es als Hotel-Restaurant, Kloster und Ferienheim für Kinder. Der Illusionsmaler Rainer Maria Latzke ließ es im Jahr 1986 mit großem Aufwand restaurieren. Das Anwesen ist von einer schönen Parkanlage umgeben und nur durch die hohen Gitter des Zaunes an der Talstraße sichtbar. Es ist in Privatbesitz.
Schloss Libermé
Prachtvoll ist der Anblick des von allen Seiten mit Wassergräben geschützten Schlosses Libermé. Der Bau erhebt sich knapp einen Kilometer außerhalb von Kettenis in einer Niederung. Die Wasserburg wurde im Jahr 1334 erstmals erwähnt. Sie war ursprünglich ein Lehnsgut des Aachener Marienstifts. Im 14. und 15. Jahrhundert befand sich das Schloss im Besitz der Familie von Libermé. 1684 wurde es durch französische Truppen niedergebrannt. Im 18. Jahrhundert hatte die Anlage einer kleinen Steinbrücke bauliche Veränderungen zur Folge. Ab 1964 wurde Libermé zu einem Restaurant umgebaut und im Jahr 1995/96 nach einem Besitzerwechsel vollständig saniert. Das unter Denkmalschutz stehende Schloss Libermé befindet sich in Privatbesitz. Jedoch werden Besuchern dort regelmäßig Kammermusikkonzerte geboten.
Philippenhaus ehemals Haus Merols
Das Philippenhaus hieß früher „Haus Merols“. Es war 300 Jahre lang im Besitz der Familie von Hagen, daher auch der andere Name „Hagenshof“. Das heutige Aussehen erhielt das Landhaus im Jahr 1767. An gleicher Stelle hatte zuvor die Wasserburg Haus Merols gestanden. Haus Merols sowie das nur einen Steinwurf entfernte Schloss Merols (heute Waldenburghaus) waren Stocklehen des Aachener Marienstiftes. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwarb der Aachener Geschäftsmann Johann Joseph Philipp den Hof, daher der heutige Name Philippenhaus. Im Innern befindet sich heute noch ein Hausaltar. Von der ursprünglichen Wasserburg sind nur einige Reste der Wassergräben an der nordwestlichen Seite des Hauses übriggeblieben. Das Philippenhaus und die angrenzenden Gebäude beherbergen heute einen landwirtschaftlichen Betrieb.
St. Brigida Kapelle von Merols
Die St. Brigida Kapelle im Weiler Merols liegt an einer Straßengabelung der Hochstraße zwischen Walhorn und Raeren. Die Kapelle wurde wahrscheinlich 1749 erbaut, manche Quellen berichten, dass das Gotteshaus die Erweiterung einer bereits seit 1550 bestehenden Kapelle ist. Bis 1830 war die Hochstraße eine der bedeutendsten Verkehrsadern des Eupener Landes, wahrscheinlich ist sie sogar römischen Ursprungs. Sie ist Teil des Pilgerweges von Eupen nach Aachen. Die heilige Brigida war eine irische Ordensfrau, die im sechsten Jahrhundert lebte und in der katholischen Tradition als Beschützerin des Viehs gilt. Im Inneren der Kapelle, die 1974 renoviert wurde, befinden sich ein Altar aus dem 19. Jahrhundert im Barockstil und eine Statue der heiligen Brigida. Am Dreikönigstag pilgert noch heute jährlich eine Prozession der Bauerngilde von Eupen-Kettenis zur St. Brigida Kapelle.
Wasserschloss Weims
Die Wasserburg, ein Lehnshof des Aachener Münsters, wird im Jahr 1334 erstmals erwähnt. Sie ist im 14. Jahrhundert durch Teilung aus dem Rittergut Libermé entstanden und war Sitz einer Nebenlinie der Familie von Libermé. Die Anlage wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) arg zerstört (u.a. die Zugbrücke). Nach gelungener Restauration steht das Herrenhaus mit schönem Treppenhaus und Eichentüren samt Wassergraben und Wirtschaftsgebäuden unter Denkmalschutz. Der heutige Besitzer hat dort ein B&B mit komfortablen Zimmern eingerichtet.
St. Nikolaus Kirche
Der Aachener Stadtbaumeisters Mefferdatis erbaute die katholische Pfarr- und Dekanatskirche von 1721-1729 im Renaissance-Stil. Der untere Teil des Südturms stammt von einer Vorgängerkirche aus dem 12. Jahrhundert und ist damit eins der ältesten erhaltenen Bauwerke Eupens. Die Innenausstattung ist im Stil des Aachener und Lütticher Barocks gehalten. Die dreischiffige Hallenkirche beeindruckt durch ihre Weiträumigkeit und ihre kostbare Ausstattung. Hochaltar Der barocke Hochaltar wurde von den den reichen Bürger der Stadt Eupen, hauptsächlich Tuchhändler und andere Händler, gestiftet und entstand in den Jahren 1740 bis 1744 nach Plänen des Aachener Architekten Johann Joseph Couven. Das aufwändig gestaltete Bildprogramm beinhaltet geschnitzte Halbreliefs, sechs Säulen mit den Darstellungen der zwölf Apostel, die beiden Heiligen St. Nikolaus und St. Lambertus, darüber Christus mit dem Kreuz und Gottvater, zu ihren Füßen die Weltkugel und als krönenden Abschluss den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube im Strahlenkranz. Kommunionbank und Opfertisch Die Kommunionbank aus dem Jahr 1740 ist seit dem Umbau von 1980 auf Höhe des Mittelganges zweigeteilt und grenzt den Kirchenraum vom Altarraum ab. Sie zählt zu den wertvollsten Ausstattungsstücken der Kirche und besteht aus einem schwarzen Marmorrahmen, der mit zwölf Messingreliefs und 48 kurzen Messingsäulen bestückt ist. Sechs dieser sogenannten Baluster wurden bei der Umgestaltung für den Sockel des neuen Opfertischs verwendet. Sie tragen eine etwa 750 kg schwere Platte aus dunklem Marmor. Seitenaltäre Die beiden Seitenaltäre stammen ebenfalls aus dem Barock und entsprechen in Stil und Ausführung dem Hochaltar. Die erst im 19. Jahrhundert gefertigten Statuen zeigen Maria Verkündigung beziehungsweise die Muttergottes mit ihrer Mutter, der Heiligen Anna. Kanzel Die um 1730 aufgestellte Kanzel ist eines der ältesten Kunstwerke der Kirche. Sie ist mit Darstellungen Christus des Erlösers, der Gottesmutter und des Heiligen Josef verziert. Die mit einem Flachrelief des Heiligen Nikolaus versehene Rückwand leitet zum sogenannten Schalldeckel über, der von einer Figur des segnenden Gottesvaters auf der Weltkugel bekrönt wird. Die Unterseite des Schalldeckels schmückt die Taube des Heiligen Geistes im Strahlenkranz. Das Geländer des Kanzelaufgangs besticht durch sein durchbrochenes Schnitzwerk. Kirchenbänke Insgesamt 84 Kirchenbänke wurden in der Zeit zwischen 1730 und 1850 in einem einheitlichen Stil aus Eichenholz angefertigt. Sie wurden teils von der Obrigkeit der Stadt, teils von einflussreichen Bürgern in Auftrag gegeben und finanziert. Bei Bedarf konnte man sie dauerhaft mieten. Pächter wie Stifter ließen dann ihre Namen in das Holz schnitzen und vermitteln damit heute noch ein Bild der damaligen Honoratioren der Stadt. Säulen Vierzehn Säulen tragen das mächtige kuppelartige Kreuzgewölbe. Beichtstühle Im Jahre 1771 wurden die mit prächtigen Rokoko-Schnitzereien verzierten Beichtstühle aufgestellt. Es handelt sich um Arbeiten Eupener Schreinermeister. In den Giebeln der beiden vorderen sind die Wappen der Stifter zu sehen. Orgel Die erste größere Orgel wurde zwischen 1760 und 1763 gefertigt. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde sie immer wieder saniert, restauriert sowie technisch erweitert, zuletzt im Jahr 1966. Die heutige Orgel in der Nikolauskirche hat daher mit der Urfassung so gut wie nichts mehr gemeinsam.
Kapelle Zur Schmerzhaften Mutter auf der Obersten Heide
Die Kapelle wurde 1707 erbaut. Sie wurde der Schmerzhaften Mutter geweiht, der die Ketteniser Bürger jährlich im September in einer feierlichen Prozession ihre Anliegen vortragen. Ein in die Wände des Bruchsteinbaus eingelassener Stein (im Giebel Richtung Nispert und Kettenis) erinnert durch eingemeißelte Initialen an die Stifter, das Ehepaar Hubert Raermecker und Catharina Burgers. In den Jahren 1837 und 1838 wurde die Kapelle vergrößert und der Chorraum erweitert, was am Schlussstein des Blausteinbogens über dem Eingang sowie an der Chorseite heute noch zu sehen ist. Besonders auffällig ist eine an der Frontseite eingelassene Reliefplatte, die Veronika mit dem Schweißtuch Jesu zeigt. Von der ursprünglichen Einrichtung ist heutzutage nur der Barockaltar in Eiche geblieben.
Rochus Kapelle
Der kleine Bruchsteinbau erhielt sein heutiges Aussehen im Jahr 1834. Typisch für die Region ist sein schiefergedecktes Dach und die Blausteineinrahmung von Tür und Fenstern. Erst seit 1899 wurde die Kapelle dem heiligen Rochus, dem Schutzpatron gegen die Pest, gewidmet. Seitdem zieht jährlich zum Fest des heiligen Rochus eine Prozession zur Rochus Kapelle. In alten Schriften wird sie in Erinnerung an die Abreise der Apostel von Palästina in alle Welt Kapelle „Zur Teilung der Apostel“ genannt. An diese Zeit erinnert eine bemalte Holztafel im Inneren der Kapelle, welche die zwölf Apostel zeigt. Ebenfalls sehenswert sind der schlichte Barockaltar mit je zwei seitlichen Säulen und ein Weihwasserstein. Die Kapelle steht unter Denkmalschutz.
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