Herzlich willkommen in der ältesten und ersten biologischen Brennerei Belgiens!
Der Norden Ostbelgiens ist durch sanfte Hügel, Wiesen- und Heckenlandschaften gekennzeichnet. Wir sind in Raeren: ein paar Kilometer außerhalb des Hohen Venns und ganz in der Nähe von Aachen. Hier besuchen wir den Familienbetrieb Radermacher.
Von Gin über Rum und Wodka bis hin zu fruchtigen Genevern und Likören: Bereits seit sechs Generationen ist die Brennerei Radermacher ein Begriff. In ihrem Produktionsprozess steht ökologische Nachhaltigkeit im Vordergrund.
Bernard Zacharias leitet die Fabrik und zeigt uns, was er ‚seine Leidenschaft‘ nennt.
Text: Ostbelgien.eu Fotos: Ostbelgien.eu/Michael Dehaspe
Bernard Zacharias, Eigentümer der Brennerei Radermacher
Nachhaltiges Destillieren
Noch bevor wir Bernard die Frage stellen können, erklärt er, warum Nachhaltigkeit besonders wichtig für ihn ist. „Die Brennerei verbraucht bei der Destillation viel Wasser und Strom“, fährt er fort. „Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren fast 600.000 Euro in ökologische Optimierung investiert. Darunter fallen Solarmodule auf dem Dach und zusätzliche Isolation, aber auch Wärmerückgewinnung. Das ist ein Verfahren zur Wiederverwertung von Wärme aus Abluft und Abwasser.“
Im Brauverfahren wird Getreide in einem Einmaischbehälter mit warmem Wasser vermischt. Nach einem solchen Verfahren bleiben Reststoffe übrig, die normalerweise im Müll landen. Um auch hier ökologischer vorzugehen, schenkt Bernard diese Reste lokalen Bauernhöfen, die damit ihr Kühe füttern. Darüber hinaus hat Bernard noch ein anderes Projekt im Kopf. Er plant mit der Bäckerei Kockartz in Raeren aus den Resten der Produktion seines Lambertus-Whiskys ein Lambertusbrot zu entwickeln.
„Wenn wir dem Getreide, das nach dem Einmaischen übrig bleibt, 40 % Feuchtigkeit entziehen können, können wir es der Bäckerei liefern, damit sie es in ihrem Brot wiederverwerten. Somit haben wir fast keinen Abfall.“
Brennerei Radermacher in Raeren
Brotverkostung von 'Lambertus'. B. Zacharias, A. Kockartz und der Brot-Sommelier B. Kockartz
Grenzenlose Gastfreundlichkeit
„Willkommen, hereinspaziert“, so begrüßt uns Bernard Zacharias, die treibende Kraft hinter der Brennerei.
Zusammen mit einem Team aus 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hält er den Betrieb schon seit 34 Jahren nicht nur aufrecht, sondern auch auf vollen Touren! Jahr für Jahr produziert Radermacher 1,2 Millionen Flaschen: Gin, Rum, Wodka, Branntweine, Obstgenever usw. „Angefangen haben wir mit 10.000 Flaschen pro Jahr“, erzählt Bernard stolz. Der Erfolg erklärt auch, warum die Brennerei zurzeit erweitert und renoviert wird.
Die brandneue Brennerei liegt zur Gänze hinter durchsichtigem Glas. Die großen Destillierkessel sind von draußen zu bewundern. „So machen wir deutlich, dass jedermann willkommen ist, um den Produktionsprozess zu beobachten und hier mal reinzuschauen“, fährt Bernard fort. Wer die Destillation aus nächster Nähe erleben will, kann an einer Gruppenführung durch die Anlage teilnehmen, gefolgt von einer Verkostung und der Möglichkeit, hier zu speisen.
Auf regionaler Ebene ist Radermacher aus Raeren nicht wegzudenken. „Wir sind hier verwurzelt“, lacht Bernard. Aber auch national und international wird die Marke immer bekannter und beliebter. Radermacher exportiert in etwa ein Dutzend Länder, darunter Australien, Dubai, Japan und Kanada. Neben Produkten für die eigene Marke erwirtschaftet
Radermacher ca. 25 % Umsatz aus Produkten, die für andere Marken hergestellt werden, wie Panda Gin. „Auf dem Markt stärken wir einander."
Wer die Destillation aus nächster Nähe erleben will, kann an einer Gruppenführung durch die Anlage teilnehmen, gefolgt von einer Verkostung und der Möglichkeit, hier zu speisen.
Zu Tisch in der Brennerei
Zu Fuß oder radelnd entdecken
Während Bernard sich wieder seinem Team anschließt, um dem Limoncello den letzten Schliff zu geben, erkunden wir die
Region. Ganz in der Nähe erwartet uns ein atemberaubendes Panorama. Wir lassen den Blick über eine hügelige Landschaft voller Wiesen schweifen, wo Kühe zufrieden grasen. Raeren liegt im Norden von Ostbelgien. Dank der geringen
Höhenunterschiede lässt es sich hier sehr entspannt wandern und radfahren.
Wer die tägliche Hektik hinter sich lassen will, kann beispielsweise eine der Ravel-Radrouten der Region entdecken. Ravel ist ein Netz öffentlicher Verkehrswege, die ‚langsamen‘ Verkehrsteilnehmern vorbehalten sind: Radfahrer, Wanderer, Reiter usw.
Weideland bei Raeren
Töpfereimuseum in der Burg Raeren